Das Theater im Park ist ein wunderbarer Ort um Literatur, Philosophie, Musik und Kabarett zu genießen. Für rund 1000 Gäste wird Open Air ein buntes Programm angeboten. Hauptakteur: Das Wetter! Es muss mitspielen, damit jede Vorstellung ein Genuss wird.
Ich habe mir dort Köhlmeier und Liessmann angesehen: “Philosophie unter Platanen – kein Stein auf dem anderen”. Der Literat las, der Philosoph analysierte.
Ein bisschen erinnert ihre ungleiche Freundschaft an die von Winston Churchill und Charlie Chaplin, die einander 1927 im kalifornischen Santa Monica bei einer Party kennenlernten. Ihr gemeinsamer Feind waren Depressionsattacken, die bis in die frühe Kindheit reichten. Sie tauschten sich aus und wurden später zu Freunden und Verbündeten gegen Adolf Hitler.
Unserem Theaterabend zugrunde lag eine Geschichte, die ursprünglich auf Alexander Solschenizyns „Archipel Gulag“ zurückgeht: Es geht um Unterwerfung, Despotentum und klatschenden Beifall. Darin wird dem “Führer des Weltproletariates” so lange applaudiert, bis es die ersten Erschöpfungstoten gibt.
In ihrem Buch “Der werfe den ersten Stein” beleuchten Michael Köhlmeier und Konrad Paul Liessmann die menschlichen Abgründe.
Nach der kurzen Lesung setzt Liessmann zur Analyse an und spannt den Bogen zu aktuellen Themen und Aussagen, wie jene von Andi Babler, der kürzlich vollmundig im Fernsehen verkündete: “Ich bin Marxist”.
Liessmann veranschaulicht klar, warum es wenig fesch ist, “Marxist” sein zu wollen. Vom Philosophen erfährt man, dass Marx eigene Freunde denunzierte und gegen Ende hin absolut totalitäre Ansichten vertrat. Zudem ließ er sich von der eigenen Frau finanzieren.
Der Themen-Reigen umspannte viele weitere aktuelle Aspekte: Klimakleber, Ukraine-Russland-Krieg, China und Denunziationen via App.
Fazit: Ein feiner Start in den Sonntag vor einer traumhaften Baumkulisse und unaufdringlicher Gastronomie.